The ARTAKEES  – Rush

The ARTAKEES – Rush

 

Format: LP / CD

Out: February, 20th, 2020

Label: off label records

 

Let Me Hear Your 60s Guitar, Man!

The Artakees aus Essen/Düsseldorf schrebbeln sich in ihrem Erstlingswerk „Rush“ locker-flott und erdig durch die verschiedenen Stilrichtungen des 60s Garage-Rock. Das 10 Track-Album atmet förmlich den Ruhrgebietsdreck – Staub und Rollerbenzin kannst Du direkt auf der Zunge spüren. Die musikalische Heimat der Artakees liegt allerdings eher in Südengland – der Quelle des Beat und 60s-Rock.

 

Feel the Rush of Future  

Nach einem schwergewichtigen Drumintro fuzzt sich der Opener „Rush“ schnell nachhaltig in deine Gehörgehänge. Ausgestattet mit einer gehörigen Prise Hitpotential, reisst Du nach kurzer Einschwingphase Dein Luftmikrofon (analog zur Luftgitarre) hoch und brüllst; „Get Off My Way!“. Die Akkorde sind schön punkfreundlich auf drei reduziert, der Sound ist durch den Einsatz von Rhythmus- und Leadgitarre fett und druckvoll.

 

That’s Pop! That’s Beat! That’s ROCK!

„I Didn’t Care“ kommt frisch und Beatpoppig (nicht Britpoppig, Dudes!) daher, wenn Du magst, sing ruhig ein Uhh! und ein Ahh! in den Text und „No Escape“ ist eine klare Reminiszenz an die Londoner 60s-Band The Kinks. Das führende Riff ist „You Really Got Me“,… ähh entlehnt (geklaut ist ein unfeines Wort) und zeigt, welche Platten in den Regalen der fünf sympathischen Jungs stehen.

 

I Lost My Soul to…

… Daydream, einen Song, der nach einem angepunkten Intro das Tempo anzieht und mit einer catchy Melodie Dein Pilzfrisiertes Haupt zum Wackeln oder alternativ Deine Füße zum Qualmen bringt. Come Dancing!

 

What’s Next?

„Help Me“ und „Ministry Of Love“, die folgenden Stücke, packen mittendrin auch mal leicht den Blues aus und atmen ab und zu durch, um dann… 

 

Platz da!

… auf „Wolfman“ überzuleiten, meinen geheimen Favoriten des Albums, ist der Song doch ein sooo geiler Garagenpunkkracher. What the f…, was’n Riff! Yes! Das sich anschließende „Illusion“ beginnt wie Hüsker Düs „Signals From Above“, um dann völlig überraschend psychedelische Töne anzuschlagen, ohne seine eingängige Melodie aus den Augen zu verlieren. Gern dürft Ihr bei diesem 4:19 Minuten-Epos eine riesige Wohlfühlzigarette auspacken und die Illusion perfekt auskosten!

 

I Am the Hunted

„Big Hunt“ dreht kurz vor Ende wieder auf und besticht durch seinen treibenden Bass, der die Drums vor sich herjagt. Nicht der Erwähnung nötig, weil selbstverständlich: Auch „Big Hunt“ kannst du ob des hohen Wiedererkennungswertes nach dem ersten Hören mitsingen.

Den „Rausschmeißer“ macht der „Traveller“, dessen Hookline stark an einen Rock-Millionenseller der 70er erinnert, dessen Name mir während des Schreibens partout nicht einfallen wollte. Wenn Ihr die zündende Idee habt und meinem schwächelnden Gedächtnis aus der Patsche helfen mögt…: Es gibt nichts zu gewinnen (der Song geht so: Lalalala Lalalala Lala Lala Lalala).

 

Feel the Rush of „Rush“

Mit „Rush“ legen The Artakees ein verdammt kurzweiliges Debüt vor, das tierisch Spaß macht. Selbst wer im Punk gefangen ist (so wie ich), hat keine Chance, dem Charme des Albums zu entkommen. Nach 26 Minuten ist der Hörgenuss zwar schon wieder vorbei, aber da habe ich einen Tipp: einfach nochmal von vorne, das Ganze!

 

Band

Alex – voc
Niklas – b
Jörn – dr
Marc – r git
Flo – m git

 

bandcamp

 

Punkte: 4/4 (Genial)

Ein 60s-Rockalbum, auch für den Garagenpunk und Punkrocker und Beatnik und Normalo und Weirdo geeignet, jawoll.

Uberflieger: Rush, Wolfman

1: bitte nicht kaufen                       2: hörbar                   3: gut                         4: genial