Weak Ties – Find A Way

 

Format: Vinyl / Digital / Tape

 

Out: March, 12th, 2021

Label: Per Koro / Contraszt! / Knochentapes

 

I

Schaut man sich die bandcamp-Seite der Bielefelder AJZ-Band Weak Ties an, entdeckt man eine erstaunlich große Sammlung an Releases. Zu drei eps und einer LP gesellt sich seit Kurzem das neue Album „Find A Way“. 16 Songs überwiegend schnell, schmutzig und ohne Kompromisse, räumen alles aus dem Weg, was ihnen in die Quere kommt.

 

II

Happy Hardcore spielen die Vier von Weak Ties beileibe nicht – so angepisst, rasend und wütend mähen die 16 Songs in 24 Minuten alles weg. Der Aggressionspegel bleibt bei allen Songs auf einem hohen Level, egal ob sie Dich in Zeitlupe zersägen oder mit Powerviolenceeinschlag wegfegen. 

 

III

Der Opener und Albumtitelgebende Song „Find A Way“ zeigt gut, wohin sich Weak Ties bewegen: 80er Hardcore, der sich mal zurückhalten kann, meist aber eruptiv aus der Band herausbricht. Wird das Tempo gedrosselt, brechen sich zaghaft Melodien Bahn aus den Untiefen der tonnenschweren Trümmer, die durch die wütenden Energie der Tracks erzeugt werden. „Veil „, „Rage Is Not A Quiet Thing“,  „E.“ und „Blurred“ charakterisieren das Album perfekt: kurz und knapp wird in ein bis zwei Minuten dargelegt, wie wütend, verzweifelt und angepisst die Band ist. Und uns damit zeigt, dass wir es auch sein sollten.   

„Sorry, Not Today Pt. II“ kann mit 3:41 Minuten Länge schon fast als Monumentalstück bezeichnet werden und zeigt auf, dass die vier neben „voll in die Fresse“ auch komplexe Songstrukturen aufbauen können: „Sorry…“ beginnt verhalten und baut sich, unterstützt von der düsteren Grundthematik, immer weiter bedrohlich auf. Allerdings nicht, ohne Dich am Ende kopfnickend mit einem Ohrwurm allein zu lassen.

„I“ lässt Dir dann kurz Zeit, Dein Feuerzeug zum Bierflaschenöffnen zu suchen, was Du später bei „II“ wiederholen darfst. Spätestens „With Every Step“ und „The Company I Need“ lassen die Frage aufkommen, wie es möglich ist, dass Laura durchgängig diese erstaunliche Aggressivität in ihren Vocals halten kann. Es gibt kaum eine Verschnaufpause, auf den Punkt und mit wuchtigem Durchschlag werden die Songs rausgehauen.

„Loomed“ besticht durch einen leicht exotischen Ufta-Psychobilly-Style, ungewöhnlich, aber der Song funktioniert. „Thinking to Stay Awake“ macht in 25 Sekunden kurzen Prozess, der Follower „Contrived“ bohrt sich mit einem hohen Wiedererkennungswert in deine Gehirnwindungen, so dass Du die Luftgitare auspackst, um die Riffs mitzuspielen und „Toothless“ braucht dann auch nur 32 Sekunden, um Dich wegzublasen.

„Moving to Stay Awake“ catcht Dich, ohne dass Du am Anfang weißt, wodurch. Die agile Songstruktur, die abwechslungsreiche Melodieführung – bild Dir Deine eigene Meinung (irendwie ’ne Scheißformulierung, Verbesserungsvorschläge welcome). Fakt ist, dass Du bei diesem Song des Öfteren die Repeattaste (gibt es sowas überhaupt noch?) drücken kannst. Ein irgendwie… manischer Song.

Den Abschluss von „Find A Way“ bildet „Never Catch A Break“, das sich fast wie die erwachsene Schwester von „Sorry, Not Today Pt. II“ anhört und einen fesselnden Charakter mit einem herrlichen „Thermals“-Riff besitzt. Dieser finale Song unterstreicht noch einmal deutlich die Vielschichtigkeit des ganzen Albums.

 

IV

Weak Ties gelingt mit „Find A Way“ das Kunststück, die Spannung permanent aufrecht zu erhalten. Das größtenteils cleane Gitarren- und Bassspiel und auch die gut herausgearbeitete Charakteristik des Schlagzeugs machen Spaß. Die Songs sind abwechslungsreich und clever, bieten immer die nötige Härte und Aggressivität, und lassen einen nicht raus aus der Geschichte: Du must mitgehen, bangen, tanzen und Deinen eigenen Frust herauslassen. Und nochmal an dieser Stelle: Kaum ein anderes Album kommt in Sachen Aggressivität und Angepisstheit an dieses heran.

 

V

Das Album ist am 12. März  als Vinyl erschienen, Du erhältst es auch digital und als Tape. Die Labels findest Du in der Headsektion. Die Bestellung der LP kannst Du, und Du solltest sie unbedingt bestellen, auch über die bandcamp-Seite der Weak Ties aufgeben.

 

Stuff on bandcamp:

 

Five Songs from „Find A Way“ on YouTube:

 

Punkte: 5/5

This is f*ck*ng awesome. Ein großartiges, weil absolut packendes Album. DIY-Punk is the best. Weak Ties kick ass und Du kannst Dich diesem Koloss einfach nicht entziehen. Bestellen, feiern, weitersagen. Ja! 

Uberflieger: Veil, E., Never Catch A Break und der Rest auch!:) 

 

1: bitte nicht kaufen                      2: hörbar                     3: gut                     4: sehr gut                  5: genial!