Idiot Siege – …one of those lives

 

Format: Vinyl / Digital

 

Out: October, 15th, 2021

Label: My Ruin / Jeanclaudemadame

 

I

Da will ich ja nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen, Ihr sollt Euch ja schließlich selbst eine Meinung bilden, aber in diesem Fall kann Eure Meinung einfach nur die gleiche sein wie meine, weil: Idiot Siege hauen mit „…one of these lives“ ein Debutalbum raus, das uns Punx schon beim ersten Anhören aus unseren rosa Einhornpuschen knockt. Bevor wir richtig begreifen, was abgeht, haben uns „Dark and dim“ und „Feeble Peace“ bereits weggeblasen.

 

II

Idiot Siege stehen für aggressiven, rauen Punk Rock mit richtig angepissten, mehrstimmigen Vocals. Die Songs sind kurz, auf den Punkt, immer mit der richtigen Härte und straight in die Kauleiste. US-American würde ich das Songwriting aufgrund von Ermangelung einer besseren Beschreibung nennen, wobei die größtenteils treibenden Drums und Gitarren uns tja, schon ’nen Hauch Hardcore spüren lassen.

 

III

Idiot Siege haben ein feines Händchen dafür, wirklich mitreißende Melodien zu schreiben und immer wenn Du denkst „Uhh, wat geil“ kommt noch ein Haken mit einer weiteren Hookline um die Ecke. Das ist schon großer Konzertsaal (großes Kino passt ja nicht). Die vier Tracks des Demotapes, die sich auch auf dem Album finden, verstärken ihrerseits noch den rauhen Charme von „…one of their lives“, was wiederum gut die Lyrics unterstützt, die sich an Misstrauen, Falschheit, Selbsthass und vielen Attributen abarbeiten, die nicht gerade die Sonnenseite unseres Lebens charakterisieren. Einer der stärksten Songs des Albums, „Reflection of Self-Hate“ zeigt die textliche Richtung ganz gut auf. Also, Dictionary holen und bei bandcamp lyrics übersetzen. Das lohnt sich.

 

IV

Ich habe mich am Anfang ja schon schwergetan, Idiot Siege in eine der üblichen Schubladen zu drücken, ebenso geht es mir bei der Suche nach „Klingt wie…“. Das zeigt natürlich die große musikalische Eigenständigkeit der Leipziger, aber ich quetsche trotzdem was raus, weil es mir beim Durchhören des Albums in den Kopf schoss: Also, ich fühle mich ein wenig an die genialen Franzosen Burning Heads erinnert, an die Niederländer NRA und stimmlich mindestens bei „Feeble Peace“ an die frühen Ignite. Falls Euch das nicht passt, macht Euch selbst ein Bild (und lasst mich in Ruhe).

 

V

Die Produktion des Albums betitle ich mal als „schlüssig“, sie ist nicht zu glattgebügelt, sondern auch eher raw. Das passt. Mehr Urteil darf ich mir als Volllaie (einmal was mit der „l“ schreiben) eh nicht erlauben.

 

Social media gibts nicht viel, kommt aber vielleicht noch. Oder es spielt sich alles auf Tik Tok ab.

 

bandcamp

 

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Punkte: 5/5

Ich gebe hier 5 Punkte, weil einfach alles passt: Richtig geile Melodien, gut Druck auf’m Kessel, nix krumm und schief, hatte ich geile Melodien schon? Ja, I am in love (with a girl from Marin). Zieht Euch das, sonst Beule am Hinterkopf.

Uberflieger

Passion, Twenty Something, Reflection of Self-Hate usw. usf.

1: bitte nicht kaufen                      2: hörbar                     3: gut                     4: sehr gut                  5: genial!