G31 – Die Insel der versunkenen Arschlöcher

 

Format: CD / Digital / Vinyl

 

Out: May, 12th, 2022

Label: Sterbt alle / DIY

 

I

„Für Fans von: Slime, Bluttat, Razzia, Scattergun, Antikörper“. Mit dieser Kategorisierung versucht der Promowaschzettel des neuen Albums der Hamburger G31 mit sanftem Druck, in mir eine voreilige Erwartungshaltung hervorzurufen. Aber… nee – will nicht. Ich drücke „Play“ und mit einem wütenden „Uah!“ nebst catchy Riff nimmt mich der erste Song „Radiergummi“ sofort mit. Mit sympathisch-schepprigem Schlagzeug und solider Gitarrenarbeit ist der Uptemposong ein perfekter Opener. „Wir.Dienen.Nicht“ setzt noch einen drauf und entwickelt sich nach mehrmaligem Hören schnell zu einem der Höhepunkte des Albums. „Die Insel der versunkenen Arschlöcher“ erzählt mit einer bemerkenswerten  Leichtigkeit Stories aus dem täglichen Leben mit seinem allgegenwärtigen Wahnsinn und seinen gruseligen Abnormalitäten. Dabei werden persönliche Befremdlichkeiten („Grüner Jäger“, „Sexistische Frauen“) ebenso gestriffen wie gesellschaftliche Absurditäten („Dysutopie“). Punklieblingsthemen („Revolution“) finden sich Seite an Seite mit politischer Positionierung („Zu schön für Dich“). Abwechslungsreiche Songs und die markante Stimme von Sängerin Mitra tragen das zweite Werk von G31 locker auf einen der vorderen Plätze der Neuerscheinungen des ersten Halbjahres 2022.

 

II

Das Album kommt mit 11, die CD mit 14 Songs und hangelt sich stylistisch locker am Punkrock lang. Immer wieder werde ich allerdings auch an den Wave-angehauchten Minimalpunk der 80er erinnert, drängen sich Namen wie „Bärchen und die Milchbubis“ oder „Hans-A-Plast“ in meinen Vergleichszwanggesteuerten Denkapparat (mechanische Ausführung der einfacheren Art, funktioniert aber). Zu „Die Insel der versunkenen Arschlöcher“ lässt sich pogen und auch verhalten tanzen, wahlweise mit ’nem Bier oder ’nem Wein (gut, der dann aus dem Tetrapack oder der Klimaschutzbox) in der Hand.

 

III

Das Album erhält immer dann noch einen besonderen Kick, wenn die Band das Tempo etwas drosselt und damit Platz für die beiden routiniert gespielten Gitarren lässt, die auch gern mal einen Ausflug in Indiegefilde wagen. Insgesamt bleibt das ganze Werk schön schrammelig und (wie schon beschrieben) scheppernd, eine Wohltat in Zeiten, wo Geschliffenheit häufig die letzten sympathischen Züge des Punkrock killt. DIY rules – I love it.

 

IV

„Die Insel der versunkenen Arschlöcher“ bringt bei der großen Erfahrung von G31 bestimmt auch live viel Spaß. Bleibt die Hoffnung, dass wir uns demnächst mit dem Bierchen oder Wein in einer kleinen-feinen Location treffen. Ach ja! BTW: Für den herrlichen Nonsens-Albumtitel gibt es noch einen Sonderapplaus.

 

V

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Punkte: 4/5

Uberflieger

Wir dienen nicht, Punkern gehen, Der Mensch wächst am Widerstand

1: bitte nicht kaufen                      2: hörbar                     3: gut                     4: sehr gut                  5: genial!