Der Vorzug des Laufens besteht nicht zuletzt darin, dass man sich (üblicherweise) an der frischen Luft befindet. Medizinisch gesehen verursacht diese Aktivität einen vermehrten Blutfluss im Oberstübchen des ausführenden Individuums. Jeder, der schon einmal Laufschuhe geschnürt hat, kennt das Phänomen, dass die Gedanken sich beim Laufen ihre Freiheiten nehmen. AusdauersportlerInnen denken in solchen Momenten gern darüber nach, wie sie den Spass an ihrer Leidenschaft noch vergrößern können; 5 und 10 km sind bereits keine Herausforderung mehr, der Marathon verliert nach dem 3. Finish schnell seine furchteinflößende Wirkung. Wenn der Hammermann regelmäßig danebenhaut, muss man sich etwas Neues einfallen lassen. Ultrarunning (alles über Marathon hinaus) und Streakrunning (tägliches Laufen) sind zwei Varianten, bei denen sich der Grenzerfahrung suchende Ausdauersportler austoben kann.

Nach längerer Bedenkzeit habe ich mich Anfang des Monats entschieden, es einfach mal mit einem Streak zu versuchen. Passend zum Anfang der ungemütlichen Jahreszeit, da kostet es nicht ganz so viel Überwindung. Entsprechend gab es schon Tage mit permantenten Regen, an denen ich mir selbst mit Anlauf in den Hintern treten musste, um selbigen aus dem Haus zu bewegen.

Die ersten Tage sind bereits vorüber, noch zeigt das Unterfangen keine Ermüdungs- und Unlusterscheinungen. Ich berichte hier in extrem unregelmäßigen Abständen über die Erfahrungen eines Streak-Rookies.

17.10.2011: Bin bereits zweistellig, und meine, dass ich schon häufig in den typischen „Ultra-Schlurf-Schritt“ wechsele. Und was noch auffällt: die Laufklamotten müssen öfter gewaschen werden!!!

24.11.2011: Derzeit fehlt ein wenig die Motivation, ich bin ständig müde und mache deshalb seit einigen Tagen abends nur das Notprogramm. Bin gespannt, wann wieder Licht am Ende de Tunnels zu sehen ist!

Hier der lückenlose Nachweis meiner Streak-Aktivitäten:

Mein Streak, Stand 25.11.2011

Einige Worte zum Abschluss dieser Seite muss ich wohl doch noch verlieren: Letztendlich komme ich nicht umhin, das Experiment Streak als gescheitert anzusehen.

Neben zunehmender Demotivation fing auch mein Körper an zu rebellieren und machte durch das eine oder andere kleine Zipperlein darauf aufmerksam, dass er nicht jeden Tag nach draußen getrieben werden möchte.

Nach einiger Zeit kam ich nicht umhin, das Projekt aufzugeben. Ein wenig Erleichterung im Anschluss kann ich nicht verhehlen.

Nach einer langen Periode mit wenig Sport komme ich jetzt langsam wieder zu konventionellen Laufaktivitäten, die mir momentan auch sehr gut tun.

Was die Zukunft bringen wird, bleibt abzuwarten.

The End (?)